Dienstag, 16. Februar 2016

Geschichten aus der Freizeit einer Fast-Seglerin

Kennst Du das auch?

Du hast einen sehr guten Freund, der eine Sportart sporteln (möchte), die eigentlich in einer fast wasserlosen Gegend, in der wir nun mal leben, ziemlich wenig Möglichkeiten bietet.
Nun ja, langer Satz kurzer Sinn, sein Bötchen musste mal wieder ins Wasser. Also donnerstagsnachmittags ab in den schönen, aber auch leider etwas stürmischen Westerwald. Das Wetter war für Segler eigentlich ideal - für mich doch eher weniger. Ich fand es entschieden zu stürmisch. "Doch, doch wir müssen auf jeden Fall noch ein paar Schläge auf den See..." - 'Hä, hat der jetzt auch noch nen Schlag?' - Na ja, ich wollte ja nicht gleich bockig sein und hab ihm geholfen den Mast zu stellen und alles was da noch dran gehört irgendwie zu befestigen und hochzuziehen. Nur Knoten durfte ich keine machen, denn die bekommt man dann irgendwie nicht mehr so schnell und richtig auf... hahaha 
  
Dann wollte ich mich diskret zurückziehen und ein bisschen lesen und dösen. "Aber Du kannst mich doch jetzt nicht verlassen (verlassen ), ich brauch Dich dringend als Vorschoter." - "Na ja, wenns sein muss..." (schließlich werd ich ja gebraucht als Vorschoter - was für eine Ehre). Aber um es mal vorweg zu nehmen - Vorschoter ist irgendwie... eigentlich sagts der Name ja schon 'man ist immer davor oder auch mal im Weg und wird schon mal vom Steuermann angepfiffen, was jetzt sofort und gleich zu tun ist... nämlich das Vorsegel hierhin und nicht dorthin zu ziehen und auf den Wind soll man auch noch achtgeben.' - Ja was kann ich denn dafür, dass der Wind so stürmisch und unberechenbar ist?
Und der Herr Kapitän und Steuermann sitzt lässig an der Ruderpinne, die er scheinbar ohne jegliche Kraft dirigiert. Halt eine wirkliche Landratte, die dann auf den Planken sofort zum Segler mutiert. Nach ungefähr zwei Stunden hatte ich die Nase echt voll. Stellt euch mal vor, hab ich das eigentlich schon erwähnt, das der Vorschoter auch derjenige ist der das meiste Spritzwasser ab bekommt. Also etwas angefeuchtet war ich mittlerweile auch. Alle - gefühlte - zwei Minuten haben wir eine Wende gemacht und wenn das nicht ging so ne Halse. Ich hatte mir das irgendwie anders, auf jeden Fall gemütlicher vorgestellt. "Können wir jetzt bitte wieder an Land, ich finde es reicht." - "Ja, ja gleich. Noch so zwei bis drei Wenden, dann sind wir wieder am Strand..." - Hörte sich gut an... aber so ganz unerfahren in Sachen Segeln war ich ja auch nicht. Also war ich erst mal ruhig.
Nach einer weiteren Stunde oder so, fragte ich mal wieder nach. "Ach so, Du wolltest ja schooon an Land schade. Aber ist gut, wir steuern jetzt den Strand an." Nach einer weiteren Stunde, meinte ich dann nur kurz und knapp: "Halt jetzt sooofort an, ich steig hier aus. Ich hab jetzt echt keinen Bock mehr!!!"
Leider hatte ich vollkommen vergessen, dass wir nicht auf dem Plattensee segelten, denn da wäre das möglich gewesen.

Die Beiden sind gute Freunde