Freitag, 22. Januar 2016

Unser Besucher

Vor einigen Jahren sagte sich mein Cousin bei uns an.
Er meinte am Telefon: "Ich würde euch gerne für 2 bis 3 Tage besuchen kommen. Ich hab ein Bewerbungsgespräch in der Nähe von euch." - "Klar, komm doch vorbei." Bei mir dachte ich so: Na ja, zwei bis drei Nächte in unserem kleinen kombinierten Ess-/Arbeits-/Gästezimmer, das geht noch so...
Am ersten Tag fuhr er zu seinem Bewerbungsgespräch, das relativ gut verlief.
Wir aßen und tranken an diesem Abend miteinander und es war sehr gemütlich!
Am kommenden Vormittag zeigte ich ihm Fotos von einigen schönen Sehenswürdigkeiten in unserer Nähe. Er kam am späteren Nachmittag dann wieder zu uns, mit der Meldung: "Mein Auto hört sich so komisch an...." - "Was, wo denn?" fragte mein Mann. - "Ja, ich weiß auch nicht so genau, es hört sich komisch an. Aber lokalisieren kann ich es nicht direkt..."
Mein Mann darauf hin: "Komm, wir gehen mal raus. Vielleicht kann ich was hören bzw. finden."
Gesagt getan, die Beiden trollten sich in den Hof. Nach etwa einer halben Stunden gesellte ich mich dann zu ihnen. "Na, habt ihr schon den Fehler gefunden." - "Wir sind uns noch nicht ganz sicher...."
Nach einer weiteren Stunde schaute ich mal wieder vorbei...."Und nun, haaabt ihr denn jetzt was gefunden?"
"Ja, das eine Auspuffrohr ist defekt." Ich ging um das Auto rum. "Da ist doch nur ein Auspuffrohr."
Sie schauten mich Beide an, als käme ich grad vom Mond...."Unter dem Auto natürlich". Ja klar 'natürlich' (wieder mal keine Ahnung gehabt)
"Wir fahren morgen zusammen zum Autoschrotthändler XYZ, der hat bestimmt ein Rohr für das Auto. Ist ja nur ein alter Volvo, da finden wir bestimmt so ein Teil."
'Super' dachte ich mir, 'das kann ja heiter werden. Wahrscheinlich steigen sie dann Beide einen halben Tag durch den Schrott. Na ja, mir egal...'
Am kommenden Mittag kamen sie gegen 14:00 Uhr - über das ganze Gesicht strahlend - mit einem langen Auspuffrohr und diversen Kleinteilen. Die legte mein Cousin erst mal auf unserem Eßtisch ab. Aha!
Mein Mann legte sich wieder kurz unter das Auto, kam dann ins Haus und beratschlagte sich mit meinem Cousin, was zu tun sei. Ich hielt mich aus allem heraus....bis mein Cousin anfing die einzelnen Teile, die er grade nicht brauchte - oder so ähnlich - auf dem Wohnzimmertisch auszubreiten. Ich sagte immer noch nichts. Nach einiger Zeit wollte er dann auch noch ein paar größere "Ersatzteile" auf dem Küchentisch verteilen. Da platzte ich: "Sag mal spinnst du, das ist der letzte freie Tisch und das bleibt gefälligst auch so....
Ich möchte diesen Schrott nicht auf dem Küchentisch!!!"
Er schaute mich sprachlos an: "Stört dich das? Ich verliere sonst den Überblick, bei den vielen kleinen Teilen..." - "das ist mir vollkommen wurscht. Auf diesen Tisch kommt nix drauf...."
"Na ja, du hast ja recht!" kam es etwas kleinlaut von ihm. "Dann ist es okay, wenn du das kapiert hast."
Inzwischen kam mein Mann wieder herein, die Hose und sein Shirt ziemlich eingesaut....Ich war echt geladen. Inzwischen war es Zeit für Abendbrot.
"Ihr zwei Männer. Heute bleibt die Küche kalt. Wir gehen auch nicht in den Wienerwald. Du lädst uns zur Pizza ein. Wir gehen ins Lokales, gell." Ich warf meinem Cousin einen solchen Blick zu, dass er nicht nein sagen konnte.

Mittwoch, 20. Januar 2016

Meine Erfolge beim einmaligen Einkochen von Erdbeeren

Es ist schon einige Jährchen her, da las ich ein tolles Rezept für eine ausgefallenere Erdbeermarmelade.
Es hörte sich einfach an: Erdbeeren, Einmachzucker und grüne eingelegte Pfefferkörner....
Das bekomm ich doch auch hin, hab ja auch schon mal Bananenmarmelade gemacht... also gesagt getan. Alle Zutaten in den großen Topf, man sollte etwa 4 bis 5 Minuten rühren. Dann vom Herd nehmen und in die bereit gestellten Gläser füllen. Na ja, ist doch kein Kunststück.
Ich rührte bereits 2 Minuten, als das Telefon klingelte. Eine alte Bekannte war dran, wir unterhielten uns und ich sagte gleich: "Du ich hab nicht viel Zeit, ich koch grad Erdbeermarmelade." - "Ja, ist ganz kurz. Ich will...."
Ich beobachtete den Topf, ehrlich, damals hatten wir in der Küche ein Telefon mit Schnur.....
Plötzlich begannen die Erdbeeren zu explodieren. Meine Nerven, sie spritzten über all herum. Natürlich brach ich das Telefonat schnell ab, aber es war bereits zu spät.
Deshalb koche ich jetzt besser überhaupt keine Marmelade mehr.

Freitag, 15. Januar 2016

Wolfgangs Rezept für Handkääs mit Mussik

Bevor es euch eventuell zu langweilig bei mir wird, hier mal ein - originelles - Rezept des berühmten hessischen Handkäses. Ich kenne bisher nur die Frankfurter Version, die auch so in Darmstadt, im Odenwald... aufgetischt wird:

Man lege Handkäse - komischerweise kommt der Abgepackte meist aus Mainz - in eine Lacke aus Öl, Essig, Zwiebeln, Pfeffer und Salz. Wichtig ist, dass der Handkäs gut bedeckt ist. Ich gebe oft auch noch etwas Kümmel dazu. Und als Farbtupfer eine Prise Paprika.
Nach ca. 3 Tagen Lagerung im Kühlschrank, müßte der Käse gut durchgezogen und noch etwas bissfest, aber nicht zu fest sein.

Wolfgang hat sich überlegt: Warum nicht noch ein paar Bratkartoffeln dazu? Gesagt, getan und ich kann nur sagen es war sehr sehr lecker.

Auch wenn es für mich als Frankfurterin erst etwas mmmmhh sagen wir mal, sehr ungewöhnlich war. Aber ich werde es jetzt immer wieder essen!

Guten Appetit!

Sonntag, 10. Januar 2016

Ein toller Käfer!

Mein erstes Auto war ein Käfer, wie bei so vielen unserer Generation.
Ein echt tolles Auto, günstiger Preis, schöne runde Form und ein Wasserkasten ging auch noch in den Kofferraum. Mensch, was brauchst du mehr.
Endlich die Freiheit und Unabhängigkeit genießen.
Fast zeitgleich, fand mich mein neuer Freund, wir fanden uns. Und hobbymäßig war er auch noch Autoschrauber. Was konnte mir noch besseres passieren.
Mein Auto hatte allerdings keine großen Macken, außer, dass es manchmal nicht ansprang.

"Das ist bei einem Käfer eigentlich normal. Leg dir mal einen Hammer ins Auto und dann mußt du am Motor auf eine bestimmte Stelle klopfen." Tatsächlich, gesagt getan und schon sprang das liebe Autoschen an. Es stand scheinbar auf etwas grobere Streicheleinheiten.....
Im Winter hatte es die Macke von Innen einzufrieren und die Heizung heizte am Besten im Sommer. Na ja, aber damit kann man leben. Ich kratzte ständig die Frontscheibe frei, Seitenscheiben brauchte ich eh nicht. Wundersamer Weise funktionierte die heizbare Heckscheibe, so hatte ich nach hinten immer eine gute Aussicht und konnte beobachten, wer mich überholen wollte.

Eines Tages wurde mein Autoschen laut und lauter. Mein Freund legte sich auf sein Rollbrett (ja ihr lest richtig) und meinte fachmännisch "da ist ein Loch im Auspuff-Rohr, ist kein Problem. Das tausche ich dir aus". Oh weh, was das wieder kostet. Geld war das, was ich permanent am Wenigsten hatte. "Also ich fahr dann zum Autoschrott Händler, da finde ich bestimmt das passende Auspuff-Rohr für deinen Käfer." - "Echt, meinst du wirklich, dass es so etwas gibt?" Er schaute mich etwas irritiert an: "Ja, warum denn nicht." - "Na ja, könnte ja sein, dass die auch alle kaputt sind." - "Nee, ich such schon eins ohne Loch aus."
Also besorgte er das Auspuff-Rohr und machte sich daran, das kaputte auszubauen und das bessere einzubauen. Ich glaub in dieser Zeit kannte er den Schrottplatz Bestand ziemlich gut. Beim Umbauen meines Auspuffes und wieder einbauen, schaute er sich natürlich das Auto auch genauer von unten an. Wenn schon denn schon! Dabei entdeckte er, dass der Tank sonderbar aussah. Er hatte kleine Blasen und sonderbare Stellen. Er wollte sich darüber einen Überblick verschaffen und klopfte mit dem Griff seines Schreibenziehers den Tank ab. "Hab ichs mir doch gedacht, der Tank ist gerostet und, na ja, jetzt ist er undicht." - Undicht, mein Tank. Das gibt es doch nicht. Bisher hatte er kein Benzin verloren und jetzt das......

"Wolfgang, hast du sie noch alle.... das darf doch nicht war sein. Da läuft dann das ganze Benzin aus. Was soll ich denn jetzt machen? Menschenskinder, hätte ich mein Auto doch nur in die Werkstatt gegeben. Ich geh am Stock....."
"Jetzt reg dich doch nicht so auf. Sei froh, das ich es entdeckt habe." - "Nö, dann wär vermutlich überhaupt nix passiert." Ich hätte heulen können. Echt wahr.....

Mittwoch, 6. Januar 2016

Die Sache mit der Holzkohle aus dem Backofen

was mache ich, wenn mir Holzkohle serviert wird? 


Eine zeitlang gingen wir ab und an gerne in einem kleinen Seitental an der Bergstraße spazieren. So was macht auch Appetit. Also kehrten wir nach einem unserer Spaziergänge in der 'Schönen Aussicht' ein. Dort gab es sehr leckeres Essen, zwar relativ wenig Auswahl, dafür frisch und auch schön für das Auge angerichtet. Eine Speisekarte gab es nicht sondern an der Wand lehnte eine große Tafel.

Wolfgang wählte ein Rinderfilet im Brotteig gebacken und ich einen bunten Salat. Zu dieser Zeit aß ich noch viel Salat. Ich bekam meinen Salat ziemlich schnell, während Wolfgang etwa eine Stunde warten mußte. Er wurde immer brummiger, die Bedienung bemerkte es bereits und versuchte ihn zu beschwichtigen: "es ist gleich soweit".

Als es dann endlich soweit war, bekam er einen großen Teller auf dem zu etwa einem Drittel verkohltes Brot lag. Dazu gemischter Salat und Bratkartoffeln, also das war so weit in Ordnung....
Wolfgang schaute das Essen an und schnitt Brot und Fleisch an. "Das Fleisch ist gut...." grummelte er. "So und die Holzkohle?" - "Welche Holzkohle?" Das brachte mich auf die Palme....
"Holzkohle ist gesund." Habt ihr so etwas schon mal gehört? "In solchen Mengen bestimmt nicht." "Ist mir egal, ich hab Hunger. Schließlich habe ich über eine Stunde auf mein Essen gewartet." Er sah mich vorwurfsvoll an.

'Wie komme ich nur zum nächsten Strand?' "Wolfgang, wie kannst du das nur essen? Du hast Fleisch im Brotteig bestellt. Das würde ich nie und nimmer essen. Bring das in die Küche zurück."
"Wie bitte? Ich geh doch nicht in die Küche, nein auf gar keinen Fall." - "Also, wenn ich so etwas serviert bekommen hätte, würde ich das zurück geben." Die Bedienung eilte immer noch gestresst durch das Lokal und reagiert nicht. Ich sah Wolfgang mit meinem Hypnoseblick an und er stand tatsächlich auf und ging Richtung Küche. Wouw, echt gut! Plötzlich hatte auch der Wirt Zeit. "Jetzt nehm dem Herrn doch mal den Teller ab." Ohne weitere Worte war klar, dass das so nicht essbar ist. Die Küche wollte ihm das Filet erneut im Brotteig backen. Wolfgang lehnte dankend ab und suchte sich etwas anderes aus.

Liebe Blog Leserinnen und Leser,

ich wünsche euch allen ein angenehmes, lustiges, gesundes und glückliches neues Jahr!

Auch in diesem Jahr versuche ich euch ein bisschen zu unterhalten
und freue mich über jede Rückmeldung.

Viele Grüße
Conny