Donnerstag, 24. Dezember 2015

Ich wünsche euch ein frohes und geruhsames Fest und
einen guten Start in das neue Jahr!
Liebe Grüße
Conny


Dienstag, 15. Dezember 2015

Opa, der Konzertmeister

Mein Opa war Musiker mit Leib und Seele. Er spielte Geige konnte aber auch Klavierspielen, allerdings überließ er das lieber seiner Frau.
Er arbeitete viele Jahre als Konzertmeister in Bad König, einem recht kleinen Kurort im Odenwald. Ganz in der Nähe von Michelstadt und Erbach.
Opa leitete eine kleine Kapelle, die zur Unterhaltung der Kurgäste engagiert war. Es gab eine Pianistin, Opa war der Meinung, dass sie schrecklich klimperte, da ihr die Hingabe zur Musik fehle. Tja, so war er halt. Wer nicht so viel wie er übte und sich in die Musik hinein kniete, der war in seinen Augen nur ein Dilettant.
Ein Mann spielte die zweite Geige. Nun ja, unter den beiden Männern gab es leider auch öfter Dispute. Und ein Cellist gehörte ebenfalls zu dem Quartett. Manchmal wurde es noch durch einen Trompeter oder auch einen Gitarristen ergänzt. Je nachdem welche Musik auf dem Programm stand.
Es gab, wie schon erwähnt öfter mal dicke Luft unter den Musikern, denn Opa war nicht immer einfach zu nehmen. Und er hasste Larifari-Musik.
Damit nicht genug. Der damalige Kurdirektor war nicht unbedingt ein Freund meines Opas. Nein, er war oft wütend, denn mein Großvater nahm sich die Freiheit selbst zu entscheiden, welche Musik er machte. Das passte dem Herrn Kurdirektor nicht. Er wollte nur leichte Unterhaltungsmusik und konnte nicht verstehen, dass mein Großvater auch manchmal Klassiker, wie Mozart oder Rachmaninow spielte. Die Diskussionen gingen dann so lange hin und her, bis mein Opa die Tür hinter sich zu schmiss und wutentbrannt das Büro des Kurdirektors verließ. Bis zum nächsten Disput.
Allerdings gab er auch immer wieder Konzerte mit schöner Tanzmusik und es war alles eitel Sonnenschein!
Es hatte sich bis ins Erbacher Schloss herumgesprochen, dass in Bad König eine ganz gute Kapelle spielte. Eines Tages war dann auch die Prinzessin von und zu Erbach und bei Rhein unter den Zuhörern. Sie konnte sich ebenfalls für einige Stücke, die mein Opa gemeinsam mit seinen Musikern spielte, begeistern. Nach der Vorstellung sprach sie meinen Opa an, ob er den Lust hätte einmal in Erbach zu spielen. Natürlich fühlte sich Opa sehr geehrt. Das muss man sich mal vorstellen, er war ins Schloss eingeladen worden.
Einige Wochen später fuhr er mit der Pianistin, dem Cellisten und dem zweiten Geiger nach Erbach. Am Bahnhof wartete schon ein Limousine und brachte die vier ins Schloss. Sie wurden in einen kleinen Raum geführt, dort konnten sie erst einmal ihre Instrumente ablegen – die Pianistin natürlich nicht. Nach etwa 5 Minuten kam die Prinzessin dann selbst um sie zu begrüßen. Sie nahm die vier mit ein einen ziemlich großen Raum. An den Wänden standen Kandelaber und verbreiteten ein angenehmes Licht. In den Stuhlreihen saßen bereits viele Zuhörer. Die Musiker geführt von der Prinzessin gingen vor zum Klavier und brachten ihre Instrumente in zum Klingen. Nach ungefähr einer Stunde, war das Repertoire erschöpft und die Musiker waren etwas erschöpft. Sogar mein Opa war an diesem Abend zufrieden mit seinen Musikern und auch mit seinem eigenen Spiel.
Die Gäste der Prinzessin sagten ebenfalls, dass es ihnen sehr gut gefallen habe!

Dienstag, 8. Dezember 2015

Ich hatte einen Traum

Geht es euch auch manchmal so?

Ihr wacht mitten in der Nacht auf und könnt euch noch sehr gut an euren Traum erinnern. Die Bilder und Gespräche sind euch deutlich vor Augen und Ohren. und wenn ihr euch nicht möglichst gleich hinsetzt und alles aufschreibt, kann es passieren, dass innerhalb weniger Minuten alles wieder gelöscht ist... Ähnlich wie "aus den Augen - aus dem Sinn".
Deshalb habe ich meinen Traum möglichst zügig notiert:
Ich sah mich auf einer kleinen Insel irgendwo im Pazific, weit ab vom Festland und fern der Zivilisation. Mein Mann und ich hatten ein kleines Bambushäuschen. Er ist ja handwerklich soooo begabt. Es hatte nur drei Räume, nicht zu groß und nicht zu klein. Vor dem Bau hatten wir erst mal ausgiebig diskutiert (na ja, gestritten ist eigentlich die ehrlichere Variante), denn ich war der Meinung, dass ein vierter Raum schon noch nötig ist. Er hat sich diesmal durchgesetzt. Ich geb es ja zu, ich lass mich schon mal für etwas größere Projekte einspannen. Aber eigentlich nur, wenn es sich nicht wirklich umgehen läßt. Da er schon vor Baubeginn ahnte, dass ich über kurz oder lang schlapp machen würde, versuchte er alles so einfach wie möglich zu konstruieren, denn er brauchte mich schließlich als Handlanger für den Hausbau. Als Handlanger bin ich wirklich sehr gut. Aber nur, wenn ich genügend gelobt werde. Nach den ersten Zusammenstauchnissen werde ich schon leicht mal etwas bockig, aber nur etwas.
Die Arbeit begann unter einem strahlend blauen Himmel, der Wind wehte angenehm vom Meer und wir freuten uns schon auf unser Häuschen. Vorallem ich, so ganz ohne Dach über dem Kopf, nein, das ist nichts für Mutters Tochter.
Er sägte ca. 10 cm dicke Bambusrohre für die Außenwände und ich schaute anfangs ziemlich interessiert zu. Als ich mich nach einer Weile zu langweilen begann, machte ich mich Richtung Wasser davon. Nach einer gefühlten halben Stunde war ich zurück, auch als Handlanger muss man schaun, wo Hilfe gefragt ist. "Wo warst du eigentlich die letzten zwei Stunden?" - "Ich, na schwimmen. Aber das hat nie und nimmer zwei Stunden gedauert." - "Na, dann schau doch mal auf deine Uhr." - "Du weißt ganz genau, dass ich keine Uhr mehr habe. Wozu auch." - "Dafür hab ich aber noch meine Armbanduhr." - "Um zu kontrollieren, wie lang ich schwimmen war, gell."
"Conny hör schon auf rumzupalavern, halt hier mal kurz fest, damit ich die Bambusrohre verbinden kann." Ich bin ja kein Arbeitsverweigerer, so ist es ja nun nicht. Ich hielt, er schraubte und bohrte, bohrte und schraubte, ich hielt so gut es ging alles zusammen. Nach etwa fünf Stunden konnte ich einfach nicht mehr. "Wolfgang, lass uns mal eine kurze Pause machen." - "Was schon wieder Pause, jetzt hab ich grade mal zwei Stunden wirklich was gemacht. Also wirklich."
Waaas, also das konnte ja wohl nicht sein.
Ich kann nur sagen, als ich merkte, dass dieser Traum anfing wirklich in Arbeit auszuarten, hab ich beschlossen ganz schnell aufzuwachen.






Montag, 7. Dezember 2015

Oma und der Tiger

Vor etlichen Jahren beschloss ich Mutti und Oma zu Weihnachten einzuladen. Meist war es ja umgekehrt, aber in diesem Jahr wollte ich mal die "Gastgeberin" sein.
Gesagt, getan..... Ich schlug den Beiden vor, dass wir in den TigerPalast gehen könnten. Mutti war begeistert und steckte damit Oma an. Ich bestellte also Karten und holte diese einige Tag vor der Veranstaltung ab.
Meine Oma war bisher noch nie im TigerPalast gewesen, schwärmte aber immer wieder mal von dem "SchumannTheater", dass wohl so zwischen 1920 und 1945 ziemlich berühmt gewesen sein mußte. Mein Großvater war dort einige Jahre Kapellmeister und so kam Oma immer kostenlos in die neusten Vorstellungen. "SchumannTheater" hieß Varieté auf höchstem Niveau, mit einem Orchester als Untermalung und Akrobaten, Zauberern (der berühmte Houdini war wohl auch einmal dort aufgetreten), Alleinunterhalter etc.
Nun ja, SchumannTheater gab es nicht mehr. Es hatte längst "die Flügel" gestreckt und so gingen wir in den TigerPalast. In dieser vorweihnachtlichen Vorstellung hatte man sich als sogenannte Attraktion eine Nummer mit zwei weißen Tigern ausgedacht. Als der Domteur sich einen der Tiger auf die Schulter legte, sagte meine Oma ganz laut: "Das ist Tierquälerei." - "Oma, da hast du schon recht. Aber es heißt halt TigerPalast." Mir wurde so langsam ganz mulmig... Der Domteur ging mit seinem schläfrigen Tiger durch die Tischreihen. Und als er bei uns vorbei kam sagte Oma nochmal: "Das ist nicht in Ordnung, das ist Tierquälerei..." - "Oma, bitte sei still, was denkst du was passiert, wenn der Tiger dich hört..."
Oh, echt wahr, mir brach der Schweiß aus. Mutti war wundersamer Weise ganz still und sagte nichts. "Oma, wollen wir gehen?" - "Nein, du hast so viel Geld für die Eintrittskarten ausgegeben, wir bleiben." - "Na gut, wenn du meinst." Aber sie saß ab diesem Zeitpunkt ziemlich angespannt und verstockt am Tisch. "So etwas hätte es im SchumannTheater nicht gegeben. Da haben Menschen gezeigt was sie können. Und das war sehr beeindruckend."
Was sollte ich sagen, am Besten nichts mehr.