Mein Opa war Musiker
mit Leib und Seele. Er spielte Geige konnte aber auch Klavierspielen,
allerdings überließ er das lieber seiner Frau.
Er arbeitete viele
Jahre als Konzertmeister in Bad König, einem recht kleinen Kurort im
Odenwald. Ganz in der Nähe von Michelstadt und Erbach.
Opa leitete eine
kleine Kapelle, die zur Unterhaltung der Kurgäste engagiert war. Es
gab eine Pianistin, Opa war der Meinung, dass sie schrecklich
klimperte, da ihr die Hingabe zur Musik fehle. Tja, so war er halt.
Wer nicht so viel wie er übte und sich in die Musik hinein kniete,
der war in seinen Augen nur ein Dilettant.
Ein Mann spielte die
zweite Geige. Nun ja, unter den beiden Männern gab es leider auch
öfter Dispute. Und ein Cellist gehörte ebenfalls zu dem Quartett.
Manchmal wurde es noch durch einen Trompeter oder auch einen
Gitarristen ergänzt. Je nachdem welche Musik auf dem Programm stand.
Es gab, wie schon
erwähnt öfter mal dicke Luft unter den Musikern, denn Opa war nicht
immer einfach zu nehmen. Und er hasste Larifari-Musik.
Damit nicht genug. Der
damalige Kurdirektor war nicht unbedingt ein Freund meines Opas.
Nein, er war oft wütend, denn mein Großvater nahm sich die Freiheit
selbst zu entscheiden, welche Musik er machte. Das passte dem Herrn
Kurdirektor nicht. Er wollte nur leichte Unterhaltungsmusik und
konnte nicht verstehen, dass mein Großvater auch manchmal Klassiker,
wie Mozart oder Rachmaninow
spielte. Die Diskussionen
gingen dann so lange hin und her, bis mein Opa die Tür hinter sich
zu schmiss und wutentbrannt das Büro des Kurdirektors verließ. Bis
zum nächsten Disput.
Allerdings gab er auch
immer wieder Konzerte mit schöner Tanzmusik und es war alles eitel
Sonnenschein!
Es hatte sich bis ins
Erbacher Schloss herumgesprochen, dass in Bad König eine ganz gute
Kapelle spielte. Eines Tages war dann auch die Prinzessin von und zu
Erbach und bei Rhein unter den Zuhörern. Sie konnte sich ebenfalls
für einige Stücke, die mein Opa gemeinsam mit seinen Musikern
spielte, begeistern. Nach der Vorstellung sprach sie meinen Opa an,
ob er den Lust hätte einmal in Erbach zu spielen. Natürlich fühlte
sich Opa sehr geehrt. Das muss man sich mal vorstellen, er war ins
Schloss eingeladen worden.
Einige Wochen später
fuhr er mit der Pianistin, dem Cellisten und dem zweiten Geiger nach
Erbach. Am Bahnhof wartete schon ein Limousine und brachte die vier
ins Schloss. Sie wurden in einen kleinen Raum geführt, dort konnten
sie erst einmal ihre Instrumente ablegen – die Pianistin natürlich
nicht. Nach etwa 5 Minuten kam die Prinzessin dann selbst um sie zu
begrüßen. Sie nahm die vier mit ein einen ziemlich großen Raum. An
den Wänden standen Kandelaber und verbreiteten ein angenehmes Licht.
In den Stuhlreihen saßen bereits viele Zuhörer. Die Musiker geführt
von der Prinzessin gingen vor zum Klavier und brachten ihre
Instrumente in zum Klingen. Nach ungefähr einer Stunde, war das
Repertoire erschöpft und die Musiker waren etwas erschöpft. Sogar
mein Opa war an diesem Abend zufrieden mit seinen Musikern und auch
mit seinem eigenen Spiel.
Die Gäste der
Prinzessin sagten ebenfalls, dass es ihnen sehr gut gefallen habe!
Liebe Conny,
AntwortenLöschenhabe Deine Geschichte gerne gelesen. Die Gegend um Bad König ist wunderschön. Dort gehe ich oft wandern und fahre durch Bad König nach Vielbrunn. Ob es heute auch noch so eine Kapelle gibt? Liebe Grüße Eva
Liebe Eva,
Löschenleider lese ich erst heute deinen Kommentar.... ich muss mich immer noch hier einarbeiten. Entschuldige bitte!
Ich weiß es nicht, ob es in Bad König immer noch eine Kurkappel gibt. Vermutlich wird je nach Bedarf, ein Band oder so engagiert.
Liebe Grüße
Conny
Liebe Conny,
AntwortenLöschenda hattest Du ja einen tollen Opa. Diese Geschichte habe ich sehr gerne gelesen, denn dieses Vorspielen im Schloss war schon etwas ganz Besonderes. Was mich noch interessieren würde: Wie hat eigentlich der Kurdirektor darauf reagiert? Hat er dann ohne Murren Deinem Großvater die künstlerische Freiheit gelassen?
Dein Opa war bestimmt hinterher so etwas wie eine Berühmheit im Ort. :-)
LG
Astrid